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Abwicklung


Allgemeines
Als Abwicklung bezeichnet man eine in die Ebene transformierte Fläche eines Körpers. Diese Transformation ist notwendig, da das Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Werkstücken, wie Rohre, Trichter, Stutzen, Krümmer, Übergangsstücke etc., im Allgemeinen aus ebenen Metallplatten, Holzplatten oder Stoffbahnen besteht.
Blech- und Metallverarbeiter, Klempner, Dachdecker, Zimmerleute, Treppenbauer, Modellbauer und Klimatechniker stehen täglich vor der schwierigen Aufgabe, komplexe Körper abwickeln zu müssen. Während sich zylindrische und prismatische Körper noch relativ leicht abwickeln lassen, stellen Umdrehungsflächen, Durchdringungen und Schraubenflächen in vielen Fällen eine besondere Herausforderung dar. Freiformflächen, wie z.B. gespannte synthetische Stoffe, Bootspanten etc. lassen sich mit den klassischen zeichnerischen Werkzeugen entweder gar nicht bzw. nur mit sehr hohem zeitlichen und konstruktivem Aufwand manuell abwickeln.
Vor der Einführung des Computers und der damit einhergehenden CAD-Technik, aber auch heute noch, liefert die Person des Anreißers die Grundlage zu jeder Abwicklung. Sein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und präzises Arbeiten sowie seine langjährige Erfahrung sind notwendig, die Abwicklung entsprechend der fertigen Form des Werkstücks zu berechnen und dessen Zuschnittskontur aufzeichnen zu können.
Nach geeignetem Zuschnitt lassen sich dann die benötigten Teile durch Biegen, Kanten, Löten, Schweißen und Kleben fertigen. Von den genannten Arbeitsgängen kommt dem Zuschnitt jedoch die größte Bedeutung zu. Ein schlechter Zuschnitt erfordert stets kostenintensive Nacharbeit. Vorgehensweisen nach dem "try and error" - Prinzip wirken hier kontraproduktiv. Dem Zuschnitt  muss eine genaue Zeichnung vorangehen. In Industrie und Handwerk stellt das Abwickeln eine notwendige Schlüsselkompetenz dar, um den Anforderungen moderner Fertigungsverfahren entsprechen zu können. Schnelles und präzises Erstellen von Zuschnittskonturen ist somit ein entscheidender Produktionsvorteil.
Triangulation

Aus der Mathematik sind Verfahren für bestimmte Fälle (Rohrbögen, T-Stücke, Hosenrohre u.ä.) bekannt, um so Schablonen für den Zuschnitt zu erhalten. Diese Verfahren sind als "Fall-Varianten" mitunter in entsprechenden CAD-Programmen integriert. Liegen in der Praxis jedoch von diesen Varianten abweichende Konstruktionen vor, sogenannte völlig freie 3D-Flächen vor, so bedarf es innovativer Lösungsverfahren. Geometrisch lassen sich solche Flächen nur durch Zerlegen in Dreiecke abwickeln. Die abzuwickelnde Fläche wird dabei in einzelne, schmale Dreiecksflächen aufgeteilt, die anschließend in der Ebene aneinandergesetzt werden. Mittels dieser "Triangulation" können selbst die schwierigsten Körperformen abgewickelt werden. In der Praxis jedoch ist dieses Verfahren ohne Computer nur bedingt einsetzbar, da sich mit der manuellen Zeichentechnik nur eine sehr begrenzte Anzahl von Dreiecksflächen erstellen lässt und komplexe 3D-Kurven (Splines) nicht darstellbar sind.
Innovatives Lösungsverfahren

Wir haben genau für dieses Triangulationsverfahren ein unter AutoCAD® / Bricscad® laufendes Programm erstellt. Die einzige Bedingung ist, dass die abzuwickelnde Fläche eine jeweils eindeutige obere und untere Berandungskurve besitzt, die Höhenquerschnitte gleich oder linear-ähnlich sind und die Lage der Fügenaht bei geschlossener Fläche festgelegt ist. So lassen sich auch Zuschnitte für sehr komplexe Körper ermitteln, die durch Verschneidungen mittels 3D-Volumenmodellierung von AutoCAD® / Bricscad® erzeugt wurden.